Grüne bedauern: Kein Arbeits­kreis zum Kata­stro­phen­schutz vor Ort gewünscht

Nach der Flut­ka­ta­strophe an der Ahr

Gemein­de­ver­tre­te­rinnen und Gemein­de­ver­treter von SPD, CDU und FWG stimmten am 5.9.2022 im Bau‑, Umwelt- und Verkehrs­aus­schuss gegen den folgenden Antrag von der Fraktion Die Grünen:

„Die Gemein­de­ver­tre­ter­ver­samm­lung möge beschließen:
Der Gemein­de­vor­stand wird beauf­tragt einen Arbeits­kreis zu den Themengebieten:

  • Krisen­vor­sorge,
  • Hilfe bei Kata­stro­phen­lage vor Ort
  • Schutz­maß­nahmen in Schaaf­heim, Radheim, Mosbach und Schlierbach

zu orga­ni­sieren und zu bilden.“

„Arbeits­kreise sind ein effek­tives Mittel zur Bürger­be­tei­li­gung“, meint dazu die Frak­ti­ons­vor­sit­zende der Grünen, Sabine Schwöbel-Lehmann, „ein gutes Beispiel ist die Neustruk­tu­rie­rung der Senio­ren­ar­beit durch einen Arbeits­kreis von Bürge­rinnen und Bürgern.  Wir fragen uns jedoch, warum ein Arbeits­kreis zu den oben genannten Themen von allen Parteien abge­lehnt wurde.“

Es wurde von den Vertre­tern der anderen Parteien ausge­führt, dass es ausreiche, wenn sich der Land­kreis, Stabs­stellen und Hilfs­or­ga­ni­sa­tionen damit ausein­an­der­setzen würden. Der Einbezug von Bürgern wäre dabei eher störend. Man könne statt­dessen ja Mitglied bei THW oder Feuer­wehr werden.

Frau Schwöbel-Lehmann berich­tete daraufhin von Gesprä­chen mit Betrof­fenen der Hoch­was­ser­ka­ta­strophe im Ahrtal, die erschüt­tert waren, dass einige Hilfs­kräfte vor Ort zum „Nichtstun verdon­nert“ waren – unter anderem, weil die Frage nicht zeitnah geklärt werden könnte, wer den Einsatz später bezahlen müsse. Auch konnten mache Feuer­wehr­leute nicht zum Einsatz erscheinen, weil sie selbst von der Flut betroffen waren. In den meisten Fällen habe nur Nach­bar­schafts­hilfe weitere Tragö­dien und letzt­end­lich auch Tote verhindert.

Ein Arbeits­kreis ist selbst­ver­ständ­lich keine offi­zi­elle Stabs­stelle für Kata­stro­phen­schutz und in dem Antrag ist das auch nicht so gedacht. Es geht vielmehr darum, darüber nach­zu­denken, wie man sich vor Ort schützen kann. Solch ein Arbeits­kreis könnte sich zusam­men­setzen u.a. aus Mitglie­dern der Feuer­wehren, inter­es­sierten Gemein­de­ver­tre­te­rinnen und ‑vertre­tern sowie Bürge­rinnen und Bürgern. Seine Aufgabe wäre, mögliche Krisen­si­tua­tionen erörtern, nach Lösungen suchen und ein Maßnah­men­ka­talog für den Selbst­schutz erar­beiten. Die Ergeb­nisse könnten z.B. in einem Kata­stro­phen­weg­weiser mit Verhal­tens­re­geln im Notfall veröf­fent­lich werden. Der Arbeits­kreis könnte Vorsor­ge­maß­nahmen für die Bevöl­ke­rung in Schaaf­heim, Radheim, Mosbach und Schlier­bach erar­beiten, damit die Gemeinde sich gegen die Folgen von Stark­regen, Hoch­wasser, Feuer, Hitze und Dürre­pe­ri­oden besser wappnen kann. Das kann im Ernst­fall helfen, Leben zu retten. Ein Beispiel wäre: An extremen Hitze­tagen gekühlte Räume für die Unter­brin­gung von Kranken und Hoch­be­tagten anzubieten.

Die Grünen fragen sich, warum die Frak­tionen von CDU, FWG und SPD auch den zweiten Antrag zum Kata­stro­phen­schutz nicht unter­stützen? Hat man Angst vor Fragen aus solch einem Arbeits­kreis? Vor Senio­rinnen und Senioren scheinen die Kommu­nal­po­li­tiker weniger Angst zu haben, denn dort wird zum Austausch von der Gemeinde eingeladen.

Inter­es­santer Link zum Thema:
Webseite des VDKs