Starkregenereignisse und dadurch versuchte Katastrophen nehmen deutschlandweit zu. Um den Hochwasserschutz zu verbessern, stellen wir einen Antrag, dass die Gemeinde das Landesamt für Naturschutz mit der Erstellung einer Fließpfadkarte für das gesamte Gemeindegebiet und angrenzende Gebiete beauftragt. Im zweiten Antrag geht es um die Überprüfung des Hoch- und Grundwasserschutz im Gebiet der aktuellen und ehemaligen Quarzsandtagebauflächen in Schaafheim.
ANTRAG 1
Sehr geehrter Vorsitzender der Gemeindevertretung,
Antrag zur (keine Drucksachen-Nr. bekannt) Erstellung einer Fließpfadkarte für die Gemeinde Schaafheim. Die Fraktion Die Grünen bittet um Berücksichtigung des Antrages auf der Tagesordnung der nächsten Bau‑, Umwelt- und Verkehrsausschusssitzung am 02.09.2021 sowie auf der Tagesordnung der Gemeindevertretersitzung am 06.09.2021.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Schwöbel-Lehmann
Beschlussvorschlag
Die Gemeindevertreterversammlung beschließt:
Die Gemeinde Schaafheim beauftragt das Landesamt für Naturschutz (HLNUG) eine Fließpfadkarte für das gesamte Gemeindegebiet und angrenzende Gebiete, wie den Bachgau sowie die Gebiete Richtung Odenwald/Groß-Umstadt/Kleestadt, zu erstellen. Die Kosten übernimmt die Gemeinde Schaafheim im Rahmen des Hoch- und Grundwasserschutzes.
Begründung
In der jüngsten Zeit kam es in Deutschland mehrfach zu Starkregenereignissen, unter anderem 2021 in der Marktgemeinde Mömlingen – ganz in unserer Nähe.
Die Gemeinde Schaafheim mit den Ortsteilen Radheim, Mosbach und Schlierbach ist durchzogen von Bachläufen und Gräben, z. B. Pflaumbach/Welzbach.
Wegen der zunehmenden Häufigkeit von Starkregenereignissen sollte sich auch Schaafheim noch besser auf mögliche Überflutungen vorbereiten.
Dazu stellt das Landesamt für Naturschutz den Kommunen sogenannte Fließpfadkarten zur Verfügung. Die Karten sind recht einfache Darstellungen der Siedlungen und der Topografie und zeigen auf, wo im Ernstfall das überschüssige Wasser hinfließen würde. Wo liegt der tiefste Punkt eines Ortes? Sind dort Häuser, Kieslöcher, eine KiTa oder eine Feuerwache? Die Karte kostet die Gemeinde Schaafheim einen niedrigen dreistelligen Betrag, liefert aber wichtige Anhaltspunkte zur Optimierung des Hochwasserschutzes, insbesondere im Katastrophenfall.
Auf immer häufigere „Jahrhundertwetterereignisse“ durch den Klimawandel muss reagiert werden, indem die Fließpfadkarte als Grundlage für präventive Konzepte dient.
ANTRAG 2
Sehr geehrter Vorsitzender der Gemeindevertretung,
Antrag zur (keine Drucksachen-Nr. bekannt) Überprüfung des Hoch- und Grundwasserschutz im Gebiet am Eichenweg in der Gemeinde Schaafheim.
Die Fraktion Die Grünen bittet um Berücksichtigung des Antrages auf der Tagesordnung der nächsten Bau‑, Umwelt- und Verkehrsausschusssitzung am 02.09.2021 sowie auf der Tagesordnung der Gemeindevertretersitzung am 06.09.2021.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Schwöbel-Lehmann
Beschlussvorschlag
Die Gemeindevertreterversammlung beschließt:
Die Gemeinde Schaafheim wird beauftragt, den Hoch- und Grundwasserschutz in den aktuellen und ehemaligen Quarzsandtagebauflächen am Eichenweg von den zuständigen Behörden überprüfen zu lassen.
Begründung
Im Gewerbegebiet Aue und im Industriegebiet Eichenweg 101 sind weite Teile der Landschaft ehemaliges Auegebiet und können bei einem Starkregenereignis überschwemmt werden. Durch die Lagerung von Gefahr- und Abfallstoffen im Industriegebiet können besondere Gefahren durch die Verschmutzung von Grundwasser direkt neben dem Wasserschutzgebiet entstehen. Schutzmaßnahmen bei Starkregenereignissen und Katastrophenfällen, insbesondere für den Trinkwasserschutz, sollten für alle jetzigen und ehemaligen Rohstoffabbauflächen ausgearbeitet und dokumentiert werden, um einen größtmöglichen Schutz der Bevölkerung und der Umwelt zu erzielen. Durch das schnelle Volllaufen, auch ehemaliger Kieslöcher, kann es zu einem Erdrutsch in der Sandsohle und Abbruchkanten kommen – wie bei der Hochwasserkatastrophe am 15.07.2021 in Erftstadt/Blessem. In Erftstadt wanderte die Abbruchkante der Kiesgrube 300 m Richtung Ort und verschlang unter anderem drei Häuser.
Dazu sagt Michael Dietze vom Deutschen Geoforschungszentrum: „Der Prozess an sich ist simpel: Wenn eine Kiesgrube, die aus solch lockerem Material besteht, schnell von Wasser durchströmt wird, werden die Ränder weggespült. Die Erosion schreitet Stromaufwärts zurück“.
Die ehemaligen Kiesabbaugebiete am Odenwaldring/Kartbahn sind in solche Untersuchungen und in den Katastrophen/Unwetterplan einzubeziehen, da es dort in der Vergangenheit schon zu einem Erdrutsch bei Starkregen kam. Eine Überprüfung könnte zeigen, ob ein Gewässerschutz-Kontrollkonzept sowie ein Hochwasserkonzept für dieses Gebiet nötig sind, um größtmöglichen Schutz der Bevölkerung, der Trinkwasserversorgung, der Infrastruktur sowie Gemeinde- und Privatvermögen zu bieten.
Für die Sicherheit des Quarzsandtagebaus der Gerhard Höfling GmbH (Foca GmbH) ist das Bergdezernat des RP Darmstadt zuständig.
Für die Sicherheit des Entsorgungsbetriebs Gerhard Höfling GmbH (Foca GmbH) sowie der früheren Abbauflächen (Vogelschutzgewässer, Kartbahn, Motorcrossstrecke, Biotop) ist das Kreisbauamt zuständig.
Für einen verbesserten Hochwasserschutz sollte die Gemeinde mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten und kann dabei auch auf die wissenschaftliche Kompetenz des HLNUG (Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie) zurückgreifen.