Blocka­de­po­litik – höhere Steuern für Schaaf­heimer und viel Enga­ge­ment für auswär­tige Profiteure?

Sehr geehrter Herr Bürger­meister,
sehr geehrte Bürge­rinnen und Bürger,
sehr geehrte Presse,

Blocka­de­po­litik – höhere Steuern für Schaaf­heimer und viel Enga­ge­ment für auswär­tige Profi­teure?

Schef­femer derfe immer mehr Steuern bezahlen, aber sind nicht mehr Herr des eigenen Waldes. Firmen, Inves­toren und Planer bestimmen die Gemeindepolitik.

Für Inves­toren aus ganz Deutsch­land werden Flächen über­plant, da gibt man sich flexibel und für Vieles offen. Über Folge­kosten durch die vielen Neubau­ge­biete wird weder infor­miert noch beraten. Auch über die Folgen für die Bevöl­ke­rung wird in den Sitzungen nicht gesprochen.

Dass die Schaaf­heimer immer mehr Probleme haben, ihr Brenn­holz aus dem Schaaf­heimer Gemein­de­wald zu bekommen, ist eine Folge dieser Politik. Am 08.04.2019 wurde beschlossen, dass die Gemeinde Schaaf­heim dem Holz­kontor beitritt, um das Holz zu vermarkten. Einstimmig wurden nur Vorteile gesehen und die Gefahr, dass eine Online-Vermark­tung den Kauf für Schaaf­heimer Holz­käufer erschwert, wurde nicht bespro­chen.
Der Beitritt zum Holz­kontor wurde vom Gemein­de­vor­stand empfohlen, entlastet er doch die Verwal­tung im Rathaus und die Verant­wor­tung für den Holz­ver­kauf wird wegge­geben. De Fakto ist dies eine Art „Enteig­nung des Gemein­de­waldes“, der eigent­lich allen Schaaf­hei­mern gehört.

Möglichst viel Arbeit über Planungs­büros nach außen zu verla­gern – keine Vor- und Nach­teile zu betrachten, kann zu Fehl­ent­schei­dungen führen, die wir unter Umständen im Geld­beutel zu spüren bekommen. Eine echte Beratung aller Frak­tionen gibt es in Gemein­de­ver­tre­tung nur selten bis gar nicht – auch nicht zum Haushalt 2023. Über Einspar­po­ten­ziale oder Alter­na­tiven, die Steu­er­erhö­hungen hätten verhin­dern können, wurde nicht gespro­chen, Kommen die Planungs­büros der Inves­toren in den Bau- und Umwelt­aus­schuss, werden Folge­kosten für das Abwas­ser­ka­nal­system, Klär­an­lage, Kita­neu­bauten etc. in der Planung nicht berück­sich­tigt, Infor­ma­tionen darüber nicht gegeben und vieles schön geredet.

Darüber hinaus werden sogar weiterhin die Planer beauf­tragt, deren Planungen unserer Gemeinde schon teuer zu stehen gekommen sind.

Die Lebens­qua­lität der Bürge­rinnen und Bürger wird durch diese Politik nicht besser. Die Folgen sind u.a. mehr LKWs und viele GLS-Sprinter, die überall parken, immer mehr Verkehr, Lärm und Staub verursachen.

Auch gegen die Abfall­ent­sor­gung bei der Kies­grube unmit­telbar neben dem Wasser­schutz­ge­biet wird wenig unter­nommen. Trotz der Empfeh­lung des Gemein­de­an­waltes, dieses Indus­trie­ge­biet wegen fast 10 Jahren Zweck­ver­feh­lung zurück­zu­nehmen, wird seit 2020 nicht umge­setzt. Dabei ist die Rück­nahme des Bebau­ungs­plans nur Sache der Gemeinde und hat mit Berg­recht nichts zu tun. Durch die empfoh­lene Verän­de­rungs­sperre wäre lang­fristig sicher­ge­stellt, dass kein frei­gemes­sener Bauschutt aus dem Atom­kraft­werk Biblis nach Schaaf­heim kommen könnte.

„Echte Bera­tungen“ gibt es in der Schaaf­heimer Kommu­nal­po­litik nicht. Norma­ler­weise sollte eine Sach­be­ra­tung in den Ausschüssen dazu dienen, zwischen Alter­na­tiven zu wählen und sich über verschie­dene Lösungen auszu­tau­schen. In Schaaf­heim wird eine Beratung in den Ausschüssen sowie ein offener Austausch über die Entwick­lung der Gemeinde und ihrer Orts­teile verwei­gert, obwohl bei der Bürger­meis­ter­wahl und in den Programmen der Parteien viel verspro­chen wurde.

Es stellt sich die Frage, wie oft vorge­ge­bene, einsei­tige Entschei­dungen zu Gunsten von Inves­toren und Planern getroffen werden, die – neben einigen Wenigen – an diesen Geschäften verdienen – und wir Schaaf­heimer gege­be­nen­falls die Zeche zahlen müssen.

Jegliche Beratung und Kommu­ni­ka­tion über Entschei­dungs­al­ter­na­tiven wird verwei­gert. Stellen wir Anträge, damit Themen beraten werden können, wird blockiert und ein ernst­hafter Austausch verweigert.

In den eigenen Produkt­zielen der Gemeinde werden mehr Angebote in der Kinder­för­de­rung gefor­dert. Einem Austausch zu diesem Thema mit Fach­leuten – nach dem Vorbild des erfolg­rei­chen Fried­hofs­stra­te­gietag – wird trotzdem von CDU und FWG eine Absage erteilt. Wir fragen uns: Sind Tote mehr wert als unser Nach­wuchs mit seinen Familien? Warum so eine Verwei­ge­rungs­hal­tung, statt gemeinsam mit Fach­leuten ergeb­nis­offen über die eigenen Ziele und Lösungs­al­ter­na­tiven zu beraten?

Jedes Kind lernt in der Schule, dass es in der heutigen Zeit wichtig ist, sich mit neuen Entwick­lungen ausein­an­der­zu­setzen und Still­stand keine Lösung ist.
Warum lassen die Kommu­nal­po­li­tiker die Kinder und jungen Menschen, die doch unsere Zukunft sind, im Stich? Warum wird ein modernes Kinder- und Jugend­kon­zept nicht als Chance und Inves­ti­tion in die Zukunft gesehen? Noch nicht mal 2,20 Euro pro Einwohner würde ein Stra­te­gie­abend zur Kinder­för­de­rung mit örtli­chen und externen Fach­leuten kosten.

In der Gemeinde Schaaf­heim bezahlen Bürge­rinnen und Bürger fast drei Mal so viel Einkom­mens­steuer wie alle Firmen zusammen Gewer­be­steuer. Ab 2023 wird uns durch Gebühren- und Steu­er­erhö­hungen noch tiefer in die Tasche gegriffen, nur um den Status Quo zu erhalten und viele Folge­kosten zu bezahlen. Die Gewer­be­steuer ist nicht erhöht worden.

Aber wer macht Kommu­nal­po­litik und verteilt unsere Gelder? In der jetzigen Schaaf­heimer Gemein­de­po­litik wird gerne in Bauge­biete inves­tiert. Rechts­be­ra­tungen und Planungs­kosten im fünf­stel­ligen Bereich für viele Projekte sind im Haushalt 2023 durch­ge­wunken worden. Dreht man, wenn weiteres Geld braucht wird, wieder an der Steu­er­schraube? Die große Grund­steu­er­erhö­hung im Dezember wurde gemacht, obwohl den Parteien der Haushalt 2023 noch gar nicht vorlag. Es zeigt sich, dass CDU und FWG denken, dass die Bürge­rinnen und Bürger ja auch in Krisen­zeiten mehr bezahlen können.

Wie lange wird dies in Schaaf­heim einfach hinge­nommen?
Wann fragen Menschen nach und fordern einen wirk­li­chen Austausch der gewählten Vertreter zum Wohle der Gemeinde?

Wir Grünen fordern gemeinsam entwi­ckelte zukunfts­fä­hige Konzepte und Planungen zur Weiter­ent­wick­lung und keine noto­ri­sche Blockadehaltung.

Fraktion Die Grünen