In den letzten Wochen konnten wir miterleben, wie viele Menschen an der Demokratie in unserem Land interessiert sind. Die Beteiligung an den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg war so hoch wie lange nicht mehr. Die Leute haben etwas zu sagen.
Auch unsere Gemeinde wird lebendiger. Jahrzehntelange unbehelligte Gemeindepolitik ohne öffentlichen Fokus ist vorbei. Beste Beispiele dafür sind die aktuell angestrebten Bürgerbegehren zu den Themen Sandabbau und Windkraft.
Wir Grünen begrüßen die beiden Bürgerbegehren. Diese sind Ausdruck des Interesses vieler Bürger, in Entscheidungen einbezogen oder zumindest gehört zu werden. Bürgerbegehren sind, wie schon oft in Leserbriefen betont, Werkzeuge des vielfältigen Baukastens unserer Demokratie. Die Gemeindeführung sollte diese Willensbekundungen unvoreingenommen akzeptieren und sich positiv für eine zügige Abwicklung einsetzen.
Jeder hat die Wahl
Wie sich jeder Einzelne zu den Themen der Bürgerbegehren positioniert, ist eine persönliche Entscheidung. Auch unter den Mitgliedern der Grünen gibt es dazu kontroverse Diskussionen. Unsere tiefste innere Überzeugung ist der Schutz von Umwelt und Mensch. Dadurch lässt sich beim Thema Sandabbau eine klare Haltung definieren: Der Sandabbau nutzt Schaafheim weder finanziell noch perspektivisch für die Weiterentwicklung einer lebenswerten Gemeinde. Viel mehr schadet die Staub- und Lärmentwicklung der Gesundheit unserer Bürger und die abgebaute Fläche kann zukünftig kaum noch wiederverwendet oder vernünftig renaturiert werden. Die Natur hat unter dem Abbau am meisten zu leiden.
Ganz anders das Thema Windkraft im Wald. Der Schutz der Natur und des Menschen muss hier aus verschiedenen Richtungen betrachtet werden. Da gibt es die kurzfristige Sichtweise, den Wald nicht für Windräder zu roden, denn Wald ist ein wichtiger Teil unserer Lebensgrundlage und unseres Wohlbefindens. Aber es gibt auch eine langfristige Herangehensweise. Der Schaafheimer Wald ist schon jetzt schwer vom Klimawandel betroffen. Die Trockenheit schädigt Bäume und begünstigt die Ausbreitung von Schädlingen. Um diesen Trend aufzuhalten, muss die Nutzung von fossilen Rohstoffen beendet und unsere benötigte Energie anderweitig erzeugt werden, unter anderem mit Windrädern, die so den Erhalt unserer Wälder begünstigen. Ob sie in den Wald gestellt werden müssen oder nicht, ist Teil der kontroversen Diskussionen, denen wir uns immer wieder stellen. Wir setzen uns vor allem dafür ein, dass für den Bau des Windparks möglichst wenig natürliche Ressourcen zerstört werden und werden genau beobachten, wie Rückbau und Recycling in 25 bis 30 Jahren vonstatten gehen.
Das öffentliche Gespräch ist wichtig
Um den Austausch mit den Bürgern der Gemeinde weiter zu fördern, schlagen wir vor, zwei Bürgerversammlungen anzusetzen. Die eine zum Thema Windkraft und eine weitere zum Thema Sandabbau. Bisher haben sich der Bürgermeister und unser Erster Bürger nur für eine Bürgerversammlung zum Thema Windkraft ausgesprochen. Wir halten es jedoch für wichtig, auch alle Beteiligten beim Thema Sandabbau zu Wort kommen zu lassen.
Unser nächster „Treffpunkt: Austausch!“ wird sich unter anderem mit diesen Themen beschäftigen. Kommt am Donnerstag, 10. Oktober 2024, um 19:30 Uhr ins Café „BiblioTeek“ und diskutiert mit uns.